Auf Bitte der Interessengemeinschaft IG-Leo möchten wir deren heutige Stellungnahme hier teilen. Inhaltlich verantwortlich ist die Interessengemeinschaft IG-Leo. Den Originalbeitrag finden Sie hier.
IG-Leo-Faktencheck: Redlichkeit und Geschäftsgebaren der CAV + Wer kassiert, wer verliert?
Die Ereignisse der vergangenen Wochen lassen kaum noch Zweifel: In unseren Fonds geht es längst nicht mehr nur um Aufarbeitung und kaufmännisches Tagesgeschäft, sondern um Einfluss und Geld. Und dabei zeigt sich ein Geschäftsgebaren, das aus unserer Sicht nicht redlich ist.
Die CAV-Gruppe, vertreten durch Thomas Hartauer und Hubertus Päffgen, handelt aus unserer Sicht nicht genügend im Sinne der Anleger. Vielmehr geht es primär um Machtkonsolidierung, um Verschleierung von Abläufen und um wirtschaftliche Vorteile auf Kosten der Fonds – und damit auf Kosten aller Anlegerinnen und Anleger.
1. Wer einmal falsch spielt … und weiter trickst
Herr Hartauer und Herr Päffgen sind seit Übernahme der Geschäftsführung immer wieder durch selektive, irreführende und teils wahrheitswidrige Aussagen aufgefallen – in Gesellschafterversammlungen wie in offiziellen Gremien.
Ende März 2025 verbreiteten Herr Hartauer und Herr Päffgen in einem offiziellen Rundschreiben wider besseres Wissen falsche Tatsachenbehauptungen, mit dem Ziel uns als IG-Leo zu diskreditieren. Nach einer begründeten Abmahnung gaben beide eine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab, mit der sie sich verpflichteten, die unwahren Behauptungen nicht erneut aufzustellen, sonst ist eine Strafzahlung vorgesehen. Wer immer wieder so handelt, zeigt kein Versehen, sondern System.
2. Scheinleistung statt Eigenleistung – und wir zahlen doppelt?
Wer nach außen Kompetenz betont, muss an der eigenen Leistung gemessen werden. Doch genau hier zeigt sich das nächste Problem: Die CAV lässt auf unsere Kosten dritte Dienstleister arbeiten und beansprucht dafür selbst noch eine hohe Vergütung.
Mit dem Versprechen, sich personell stark aufzustellen – „20 Mitarbeiter oder wenn nötig sogar noch 5 mehr“ – übernahmen Thomas Hartauer und Hubertus Päffgen ab März 2023 die Geschäftsführung in zwölf Leonidas-Fonds. In ihrem Schreiben vom 11.04.2024 präsentierten sie eine beindruckend lange Liste angeblich selbst erbrachter Leistungen.
Wir als IG-Leo haben am 14.04.2025 darauf hingewiesen: „Viele dieser Leistungen wurden nicht durch die CAV selbst erbracht, sondern an externe Berater und Dienstleister ausgelagert. Dafür wurde viel Geld ausgegeben.“ (Lesen Sie gerne unsere ausführliche Stellungnahme).
Ein weiterer Beleg für unsere bereits mehrfach geäußerte Kritik an der Auslagerungspraxis der CAV kommt nun ausgerechnet von Frau Antje Grieseler: Sie hat uns Beiräten eine eigene Stellungnahme zum Schreiben der Herren Hartauer/Päffgen vom 11.04.2025 übermittelt. Diese E-Mail (siehe PDF) enthielt eine Excel-Datei zur Liquiditäts- und Budgetplanung eines Windparks.
Thomas Hartauer erklärte uns mehrfach auch in Gesellschafterversammlungen: die Planungen und Tools zur Liquiditäts- und Budgetplanung seien vollständig von der CAV selbst erstellt worden; die Qualität früherer Unterlagen – insbesondere von Frau Grieseler/Herrn Schamberger – sei deutlich schlechter und für Prüfungen sowie wirtschaftliche Planungen sogar untauglich gewesen.
Wir haben Frau Grieselers Budgetplanung mit der CAV-Budgetplanung verglichen und der weiteren Anlage beigefügt. Entscheiden Sie selbst, was genau „untauglich“ ist.
Beide Planungen sehen dem Layout und der Farbgebung nach verblüffend ähnlich. Die formale Struktur, die Positionen und selbst einzelne Werte stimmen auffallend überein. Die Darstellung der Planwerte ist nahezu identisch aufgebaut (z. B. Spaltenstruktur, Bezeichnungslogik, Zusammenfassungszeilen). Die CAV beschreibt „ihre eigene“ Planung wie folgt:
„Diese Tools wurden von der CAV „gebaut“. In ihnen spiegeln sich Jahrzehnte von Firmenerfahrung der CAV wider (Investition in mehr als 330 Anlagenstandorte und Prüfung von weiteren hunderten Angeboten in diesem Bereich). Diese CAV-Tools bauen mit keiner Zeile und keiner Spalte auf etwas auf, was vorher bei Leonidas vorhanden war (schon gar nicht handelt es sich um Leonidas-Dateien, die von uns als Leonidas-Geschäftsführer weiterentwickelt wurden).“
Fakt ist: Die beiden Tabellen – jene von Frau Grieseler und jene in der CAV-Cloud – sind faktisch gleich, nur dass Frau Grieseler im Gegensatz zu uns Beiräten die aktuellere Fassung hat…
Diese Tabellen sind das Herzstück der kaufmännischen Steuerung: Sie bestimmen, wie die Fonds wirtschaftlich eingeschätzt, geplant und gesteuert werden – und bilden damit genau die Leistung ab, für die die Geschäftsführung ihre laufende Vergütung erhält. Wer hier vorgibt, selbst zu arbeiten, obwohl andere geliefert haben, handelt nicht nur unredlich, sondern greift in die Vergütungsgrundlage ein.
Dennoch spricht die CAV immerwährend von „tausenden Arbeitsstunden“, „hunderttausenden von Einzelbuchungen“, „17 dauerbeschäftigte Leonidas-Mitarbeitern der CAV“ und „über einem Terabyte Daten“, um damit im Rahmen von (jetzt unseriösen) Nachverhandlungen auch noch eine Sondervergütung in Millionenhöhe zu rechtfertigen. (Lesen Sie gerne unsere ausführliche Stellungnahme)
Wer Leistungen fremder Dritter als eigene ausgibt, um finanzielle Ansprüche zu begründen, handelt im Kern nach dem Prinzip des Etikettenschwindels: die bewusste Vorspiegelung von Wissen, Kompetenz oder Leistung, die tatsächlich nicht erbracht wurde. Die CAV täuscht damit die Anlegergemeinschaft. Hinweise darauf verdichteten sich seit Monaten auch in anderen Bereichen.
3. Wir fordern eine neutrale Geschäftsführung auf Fondsebene
Bereits im Laufe des Jahres 2024 wurde deutlich: Es geht der CAV nicht um faire Verwaltung, sondern um Kontrolle – um jeden Preis. Kritik wird als Angriff gewertet, Kontrolle als Störung. Der Beirat wird systematisch umgangen und nicht einmal im Nachhinein ordentlich informiert. Rückfragen, etwa zu millionenschweren Verfahren, bleiben unbeantwortet.
Was wir erleben, ist ein autoritäres Verständnis von Geschäftsführung: Rechenschaftspflicht wird durch Intransparenz ersetzt. Unbequeme Themen werden ausgesessen. Die Zusammenarbeit ist faktisch gestört, weil die CAV nach demselben Muster spaltet, wie wir es zuvor bei der HTB erlebt haben.
Gleichzeitig beansprucht die CAV weiter volle Kontrolle und fordert Sondervergütungen, auch für Prozesse, die sie allein führt, aber für die sie kein Risiko übernehmen will. Mit Anwälten, die sie selbst auswählt. Eine Offenlegung rechtlicher Stellungnahmen, Einschätzung zu Erfolgsaussichten, den eigenen Aufkaufpläne, wirtschaftlicher Hintergründe oder Zustandsberichte zu den Anlagen? Fehlanzeige.
Für uns steht fest: Vergütung setzt Kontrolle voraus – und diese Kontrolle muss unabhängig sein.
Deshalb unterstützen wir als IG-Leo das Modell der horizontalen Teilung der Verantwortung, wie es durch den Moderator der zurückliegenden und leider am Willen der CAV gescheiterten Gespräche vorgeschlagen wurde. Genau dieses Prinzip praktiziert die CAV im Übrigen auch in ihren eigenen Fonds: Eine neutrale Geschäftsführung auf Fondsebene, die das Assetmanagement der CAV überprüft, kontrolliert und damit alle Interessenkonflikte ausschließt.
Denn: Wer bezahlt wird, darf nicht gleichzeitig die Regeln bestimmen. Das gebietet die Fairness und der Schutz unserer Anlegergelder.
Vielen Dank für Ihr Vertrauen
Herr Hartauer und Herr Päffgen gehen mit Ihrer medialen Schlammschlacht offensichtlich aufs Ganze. Zu Recht wurden sie abgemahnt. Zu Recht schreiten wir dagegen ein. Selbst Frau Grieseler konnte sich in ihrer E-Mail (Anlage) nicht verkneifen:
„Schlechte Presse führt zu niedrigeren Preisen […]. Die Insider sind dann die Gewinner.“
Ein Satz, der vor allem deshalb nachdenklich macht, weil Rückkaufangebote mit Kurspreisstellung bereits Teil der eigenen Kommunikation der CAV waren. Preisbildend neben öffentlich-medialen Auseinandersetzungen sind bei geschlossenen Fonds aber insbesondere auch Faktoren wie Intransparenz, teure Klageverfahren, nicht offengelegte Asset-Zustände und die gezielte Verunsicherung der Anleger. Ob mit Kalkül oder nicht: Das Ergebnis bleibt gleich: Die Rechnung zahlen wir – die Anlegerinnen und Anleger.
Was wir in der Fondsverwaltung erleben, ist kein handwerklicher Fehler, sondern erscheint als systematischer Etikettenschwindel. Und es geschieht nicht abstrakt, sondern konkret und aktuell.
Die IG-Leo steht für das Gegenteil: Wir haben niemals gegen die Interessen der Anleger gehandelt. Wir tragen eigenes Risiko, investieren eigenes Kapital und vertreten die Interessen der Anleger mit Sachverstand, Unabhängigkeit und Erfahrung.
Wir haben in den vergangenen Wochen viele Vorgänge aufgearbeitet und sind in nahezu allen Themen tief erschüttert. Über die Ergebnisse werden wir in Kürze berichten.
Jetzt zählt Vertrauen. Ihr Vertrauen in uns. Denn nur mit Ihrer Unterstützung bleibt Mitbestimmung möglich und Täuschung nicht ohne Widerspruch.
Herzliche Grüße
Ihre IG-Leo
Claus Aufmuth
Dr. Klaus Höppner
Benjamin Ganz
Wolfgang Wittmann (Sprecher)
P.S.: Da war doch noch was … unsere Anlagen. Was genau wissen wir eigentlich über die Wind- und Solaranlagen in Frankreich und Italien? Hat Sie die CAV jemals umfassend über deren wahren Zustand informiert? Wir kommen darauf zurück.